Bilanzpressekonferenz Leader Zirbenland

Die Leaderregion Zirbenland zieht positive Bilanz

 

Am 24. November 2014 wurden im Holzinnovationszentrum Zeltweg die Ergebnisse der letzten 7 Jahre vorgestellt 

Das EU Programm LEADER wurde 2007 bis 2014 über den Regionalentwicklungsverein Zirbenland mit 12 Gemeinden als Träger zur Stärkung der ländlichen Region erfolgreich umgesetzt. Insgesamt wurden im Zirbenland 22 Projekte mit einem Gesamtvolumen von 6,4 Mio Euro umgesetzt, davon wurden 3,3 Mio EU Förderung ausgeschüttet. Weiters wurden Projekte im Umfang von 7 Mio Euro über andere Fördermaßnahmen umgesetzt, so dass im Zirbenland in den letzten 7 Jahren insgesamt 13,5 Mio Euro in die Umsetzung regionaler Projekte flossen. Die 12 Mitgliedsgemeinden brachten 350.000,00 Euro Eigenmittel zur Finanzierung des LAG Managements auf, die Projektträger insgesamt 2,75 Mio Euro für Umsetzungsmaßnahmen.

Die Projekte konnten das angestrebte Ziel der Positionierung als Innovationsregion erfüllen. Es wurde ein eigenes USP rund um die Zirbe und ein starke Identität für das Zirbenland als Stadt-Umland Region entwickelt. Zahlreiche regionale Projekte wurden erfolgreich abgewickelt und das LAG Management war auch in regionsübergreifenden Kooperationen mehrfach als Lead Partner tätig. Der Schwerpunkt der Arbeit lag im Bereich (Holz) Wirtschaft, Energie und Tourismus. Es wurde ein umfassendes  Projektportfolio entlang der regionalen Entwicklungsstrategie mit Innovationen rund ums Holz umgesetzt und zahlreiche neue Produktideen rund um die Zirbe und das Zirbenland entwickelt. Damit wurde die Region als Wirtschafts- und Lebensmittelpunkt nachhaltig gestärkt. Der REV Zirbenland war Gründungsmitglied und Leadermanager Josef Bärnthaler bis 2013 auch Koordinator der erfolgreichen Wirtschaftsinitiative Kraft.Das Murtal.

Rund ums Holz, regionale Produkte und Werkstoffe wurden solide Kooperationen und Netzwerke aufgebaut. Durch die umgesetzten Massnahmen im Leaderprogramm  konnte die Region Zirbenland steiermark- und österreichweite Präsenz, eine merkbare Steigerung der Bekanntheit erfahren sowie regionale Arbeitsplätze absichern. Die regionale Bevölkerung und Wirtschaft wurde bereits bei der Erarbeitung der Leaderstrategie in mehrere Themengruppen eingebunden und hat dadurch zur erfolgreichen Entwicklung maßgeblich beigetragen. In den Projekten waren mit dem HIZ (Holzinnovationszentrum), der ARGE Zirbenlandmarketing und auch dem AK Falkenberg starke und kompetente Partner tätig, die die notwendigen Eigenmittel für die Projekte aufbrachten. Durch Projekte und Veranstaltungen und die Arbeit in den Gremien (Steuerungsgruppe) ist ein gutes Einvernehmen zwischen öffentlichen und privaten Partnern entstanden und es konnten auch neue Zielgruppen wie Frauen und Jugendliche an der Regionalentwicklung beteiligt werden.

Die Regionsausstellung „ZirbenLand & ZukunftsGeist“, an der über 100 Aktivpersonen aus dem Zirbenland beteiligt waren, war der Startschuss für die eigenständige Leaderregion „InnovationsRegion Zirbenland“ mit 12 Gemeinden als Träger. Als Obmann der Leaderregion hat Bürgermeister Dr. Peter Köstenberger mit diplomatischem Geschick und hoher Kontinuität den Leaderverein in der Gesamtperiode angeführt.

Die Geschäftsführung der Leaderregion wurde 2007 bis 2013 von DI Josef Bärnthaler geleistet, der seit 2002 bereits die Leaderregion Holzwelt (damals Bezirk Murau und Zirbenland) erfolgreich führte. Ab 2013 managte Mag. (FH) Simone Doler, die Leaderregion und seit Mai 2014 Mag. Christine Bärnthaler, die als Regionalentwicklerin bereits seit vielen Jahren Projekte im Zirbenland begleitete.

Bei der Positionierung als Innovationsregion Zirbenland wurde in der Projektumsetzung der Bogen zwischen dem traditionellen und regionstypischen Wissen und dem hohen Innovationspotential der Region gespannt. Die regionale Entwicklung nachhaltig voranzutreiben und somit die Region als Wirtschafts- und Lebensmittelpunkt zu stärken war die Basis für die Projektumsetzung entlang der vier Säulen: Wirtschaft, Tourismus, Energie und Landwirtschaft. Neue Produktideen, neue Fertigungs- oder Verwertungsmöglichkeiten sowie der Kooperationsaufbau zu Forschungs- und Wissenseinrichtungen führten zu innovativen Projektergebnissen. Im Fokus stand ebenso die Nachhaltigkeit der Projekte, um auch nach Ende des Förderzeitraums die Projekte weiterführen und wirtschaftlich ausrichten zu können. Das Interesse an der Region und die Begeisterung für die Region Zirbenland sind insgesamt merklich gewachsen. Eine solide Grundlage für die neue Förderperiode 2014 – 2020 wurde damit geschaffen.

Die umgesetzten Projekte im Zirbenland waren:

Holzindustrie im 21. Jahrhundert, Fit für 100, Innovative Kreislaufwirtschaft Holzreststoffe, Engineering Center Wood (ECW), Wiederherstellung Stadtturmgalerie, Das Murtal – Der Film, Kraft.Das Murtal, Lernende Region, Wissen Schafft Region, Tourismuspositionierung Zirbenland, Projekt Hallstatt-Zeit-Kultur, Formel 1 der Fachgeschäfte, Zirbenshop 2.0, und die Kooperationsprojekte Meisterwelten, Lärche offensiv, Made im Murtal und Barrierefreiheit. Die ProjektträgerInnen stellten die Ergebnisse in einem eindrucksvollen Präsentation vor. 

Ausblick

Die Zirbenland Partnerschaften und Projekte gehen auch in der nächsten Leaderperiode 2015 – 2020 weiter. Die Leaderregionen Zirbenland und WirtschaftLeben bilden mit der „InnovationsRegion Murtal“ ab 2015 eine gemeinsame Leaderregion. Die regionale Einheit umfasst den Bezirk Murtal und die Gemeinde Kraubath.  Im Oktober 2014 wurde die neue Leaderstrategie für die LAG InnovationsRegion Murtal bei der EU eingereicht. Sie wurde federführend vom Leadermanagement Zirbenland in Abstimmung mit der LAG WirtschaftLeben erarbeitete. Ein Trägerverein wurde bereits gegründet und eine abgestimmte Entwicklungsstrategie mit breiter Beteiligung von VertreterInnen aus dem Murtal entwickelt. Ãœber 50 umsetzungsreife Projektideen wurden in den Bereichen Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Soziales entwickelt.

 

Ergebnisse nach Themenbereichen

 

Holzinnovationen rund um die Zirbe

Im Zirbenland sind in der letzten Leaderperiode zahlreiche Produktinnovationen insbesondere im Bereich Holz und Energie entstanden. Mit der Gründung des Engineering Center Wood (ECW) im Bürostandort HIZ ist eine großer Schritt im Bereich Holzinnovationen gelungen, von dem zahlreiche regional ansässige holzverarbeitende Betriebe profitieren. Ãœber Wettbewerbe konnten Holzinnovationen (Zirbe, Lärche, Tanne, Buche) bewirkt werden. Der Onlinewettbewerb „ZirbenLandBank“ war 2014 mit 84 Einreichungen sehr erfolgreich. Mehrere innovative Sitzbänke wurden von kreativen Designern aus ganz Österreich kreiiert, die in Zukunft die Region verschönern werden. 

  

Energieinnovationen im Zirbenland

Im Energiebereich wurde über LEADER in Partnerschaft von HIZ und Energieagentur Obersteiermark das Projekt Kreislaufwirtschaft Holzreststoffe umgesetzt. In diesem Rahmen wurde eine Biomassebilanz erstellt, neue Produkte und Technologien recherchiert und analysiert. Mit Technologieanbietern wurden Ansiedelungen verhandelt. So wurde z.B. eine Pilotanlage zur Herstellung von Biomasse-Kohle Pellets (Torrefikation) in die Steiermark gebracht. Auch ein Konzept zur Verarbeitung von Biomasseaschen als Düngemittel wurde erarbeitet.

Im HIZ wurde als Pilotanlage eine solare Kühlanlage errichtet. Im Photovoltaikschwerpunkt wurden viele kleine und große Anlagen umgesetzt, auch mit den Kraft.das Murtal-Unternehmen wurden 1.700 kWp Photovoltaik umgesetzt, das entspricht dem Energieertrag von ca. 500 Haushalten. Ein weiterer Schwerpunkt war der Ausbau von Biomasse-Nahwärmenetzen, sowie die Wärmeauskoppelung aus der Zellstofffabrik Pöls. Auch in den Gemeinde  wurden innovative Projekte und Gebäudesanierungen umgesetzt, wie die Sanierung des Gemeindeamtes Obdach, oder der Hauptschule Weißkirchen, welche besonders vorbildlich energetisch saniert wurde und dafür mit dem klima:aktiv Prädikat ausgezeichnet wurde. Durch das know how der Energieagentur wurden nicht nur Beratungen durchgeführt, sondern auch zusätzliche Förderstellen für die Finanzierung aktiviert, wodurch mehrere Mio € zusätzlich zum LEADER-Budget für Projekte aktiviert werden konnten.

 

Regionales Wissen – Das Zirbenland als Lernende Region

Im Bereich regionales Wissen konnte das Zirbenland einen innovativen Ansatz im Bereich Forschung und Regionalentwicklung kontinuierlich entwickeln und pilothaft umsetzen. Ein Netzwerk mit Bildungs- und Forschungseinrichtungen wurde etabliert. Die ZirbenlandAkademie konnte als regionale Qualifizierungsinitiative sehr erfolgreich den  Tourismus stärken und 69 regionale ZirbenlandProfis“ als Botschafter des Zirbenlandes ausbilden, die das Wissen über die Region multiplizieren. 39 Seminare, 5 Forschungsprojekte und Universitätsptaktika wurden für das Zirbenland umgesetzt. Das Wissen über die Region wurde sichtbar und nutzbar gemacht. Durchgeführt wurden eine Onlinebefragung im Murtal zum Bedarf nach Forschungsarbeiten, eine Zirbennadelstudie mit dem Pharmazieinstitut der KFU Graz und ein Onlinewettbewerb zur Gestaltung einer innovativen Sitzbank für das Zirbenland. Eine Forschergruppe der Uni Graz geht in einem Studierendenpraktikum im Wintersemester 2014 / 2015 der Frage nach, wie unterschiedliche Akteursgruppen zur Attraktivierung des Zirbenlandes für Fachkräfte beitragen können und wie Studierende aus dem Zirbenland als mögliche Rückkehrer / Zuwanderer erreicht werden können.

Für SchülerInnen und  Studierende aus dem Zirbenland konnten damit Forschungsmöglichkeiten und Perspektiven geschaffen und damit das Interesse am Zirbenland als Lebensraum geweckt werden.

 

Regionale Produkte rund um die Zirbe

Der Pflanzenhof Frewein in Weißkirchen startete im Rahmen der Zirbenausstellung „ZirbenLand & ZukunftsGeist“ 2007 am HIZ mit einem Ausstellungsshop mit Zirbenprodukten. Nachdem dieser Shop so erfolgreich funktionierte, wurde ein eigener Zirbenshop am Pflanzenhof Frewein errichtet und die Produktpalette rund um die Zirbe kontinuierlich weiter mit eigenen Produkten und Produkten anderer ProduzentInnen aus der Region weiter entwickelt. Bald wurde auch ein Zirbenonlineshop für Endverbraucher und Wiederverkäufer www.zirbenshop.at errichtet. Dieser Shop trägt zur Bekanntheit der Zirbe und des Zirbenlandes massgeblich bei. Die Produkte aus dem Zirbenland werden  inzwischen international nachgefragt !

 

„Das Zirbenland geht ins Ölgeschäft“

In einem Kooperationsprojekt zwischen der Landschaftsapotheke, der Aichfeldapotheke und dem Pflanzenhof Frewein wurde auf Initiative des REV Zirbenland mit einer Diplomarbeit am Institut für Pharmakognosie an der Karl-Franzens-Universität die wissenschaftliche Untersuchung des Zirbenöls in Auftrag gegeben. Ziel der Diplomarbeit war es herauszufinden, unter welchen Bedingungen Zirbenöl in bester Qualität hergestellt werden kann und wie die Eigenschaften und die Verarbeitung der Zirbennadeln die Qualität und die Nutzbarkeit von Zirbenöl beeinflussen. Der Pflanzenhof Frewein startete 2014 die erste Zirbenölproduktion mit eigener Zirbennadeldestillerie im Zirbenland. 

 

Erfolgreiche Entwicklung im Tourismus

Ausgehend von der Initiative Urlaub 50plus Zirbenland hat sich der Tourismus im Zirbenland qualitativ und quantitativ in den letzten Jahren rasant entwickelt. Im Tourismus ist die Tourismuspositionierung, der Aufbau eines einheitlichen USP und einer Markenpartnerlinie, zahlreiche Produktinnovationen rund um die Zirbe sowie der Aufbau eines starken  Netzwerks und einer professionellen Marketingstruktur gelungen. Mit der Veranstaltungsreihe Aufzirbln, einem gemeinsamen Webauftritt und Erarbeitung eines gemeinsamen Werbelinie, der Erarbeitung eines professionellen Radknoten Systems, der Zirbenland Markenpartnerschaft  und dem allseits begehrten Zirbenland Reiseführer konnte  im Tourismus einiges bewegt werden. Die Gäste danken dies mit einer Steigerung der Nächtigungszahlen um 31% (2007 bis 2013). Damit konnte der Tourismus im Zirbenland sowohl qualitativ als auch quantitativ nachhaltig entwickelt werden.

 

Kulturprojekte – sensationelle Funde rund um den Falkenberg

Im Rahmen der Forschungs- und Kulturinitiative „Hallstatt-Zeit-Kultur“ wurden wertvolle historische Relikte vom ArchäologInnenteam rund um den Falkenberg fachgerecht prospektiert und ausgegraben, dokumentiert und präsentiert. Die bisherigen Funde werden aufwändig restauriert und bereits teilweise in Ausstellungen der Bevölkerung und den BesucherInnen zugänglich gemacht. Das größte hallstattzeitliche Gräberfeld des Südostalpenraums wurde entdeckt, deren Reichtum sich auf die Erzvorhaben und deren Verhüttung am Falkenberg gründete. Ein neues Regionalmuseum mit den Schwerpunkten Ur- und Frühgeschichte, jüdische Geschichte, Stadt- und Handelsgeschichte sowie die Entwicklung der Industrie in der Region wird in Zukunft angestrebt.



 Die 12 Trägergemeinden der LAG Zirbenland sind: Judenburg, Oberweg, Reifling, Zeltweg, Weißkirchen, Maria Buch Feistritz, Eppenstein, Reisstraße, St. Anna am Lavantegg, St. Wolfgang-Kienberg, Amering und Obdach. 

no-img